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1. Vaterländisches Lesebuch für die Evangelische Volksschule Norddeutschlands - S. 325

1868 - Wiesbaden Schleswig Hannover : Schulbuchh. Schulze Jurany & Hensel
325 die Feuerbälle verdampfen und langsam erkalten. In Zwischenräumen von etwa 10 Minuten wiederholt sich immer dasselbe Schauspiel. Bis zum Jahr 79 n. Chr. wußte man nichts davon, daß der Vesuv ein Vulkan sei; keine Kunde von irgend einem Ausbruche desselben war vorhanden. Sein Abhang war mit fruchtbaren Feldern bedeckt, und an seinem Fuße blühten die Städte Herculanum, Pompeji und Stabiä. Aber im Jahre 79 n. Cbr., unter der Regierung von Titus, hatte der Vesuv den ersten geschichtlich bekannten Ausbruch, über welchen uns ein römischer Schriftsteller folgenden Bericht hinter- lassen hat. Man meldete meinem Oheim, Plinius, dem Befehlshaber der Flotte von Misenum, es erscheine in den Lüften eine Wolke von ungeheurer Größe und auf- fallender Art. Er bestieg eine Anhöhe, um die Erscheinung besser beobachten zu können. Irr der Ferne erhob sich die Wolke — später erfuhr man, daß sie vom Vesuv aufstieg — ähnlich einem hoch in die Lüfte aufstrebenden Baume, jedoch am meisten einer Pinie; denn sie erhob sich wie ein langer Stamm in die Höhe und theilte sich dann in Aeste, die sich schirmartig ausbreiteten. Sie erschien bald weiß, bald unrein und dunkel und gefleckt. Plinius konnte als Naturforscher der Versuchung nicht widerstehen, das große Ereigniß in der Nähe zu beobachten, ließ Schiffe bemannen, steuerte auf die Gefahr los in geradester Richtung ohne alle Furcht und verzeichnete jede Bewegung und Gestalt des Naturungeheuers in seine Schreibtafel. Bald aber fiel Aschenregen mit Bimssteinen und andern vom Feuer schwarz gebrannten Steinbrocken auf die Schiffe. An eine Landung war nicht mehr zu denken; sie steuerten daher nach dem Hafen von Stabiä. Man sah aus dem Berge Vesuv an mehreren Orten breite Flammen und hohe Feuer hervorbrechen, deren Schein und Glanz durch die Finsterniß der Nacht erhöht wurden. Die schwarze und furchtbare Wolke, durch gewundene und geschwungene Feuerströme zerrissen, spaltete sich in lange Flammengestalten, ähnlich den Blitzen, doch größer. Plinius kehrte bei einem Freunde ein, suchte ihn zu beruhigen, nahm ein Bad und setzte sich zu Tisch, hielt nachdem auch noch Mittagsruhe. Aber der Hof, durch den man in das Zimmer des Plinius trat, war schon so mit Asche und Bimssteinen erfüllt, daß ihm, hätte er länger gezögert, der Ausgang würde versperrt gewesen sein. Man weckte ihn, und er berathschlagte mit dem wach ge- bliebenen Freunde, ob sie im Hause bleiben oder in's Freie gehen sollten. Denn die Häuser wurden durch öftere und gewaltige Erdstöße dermaßen erschüttert, daß sie gleichsam aus ihrem Grunde gehoben und hin und her geworfen zu werden schienen. Unter freiem Himmel mußte man sich dagegen vor dem Herabfallen der Steine fürchten. Sie beschlossen endlich, das Freie zu suchen, und banden sich Kiffen auf die Köpfe (zum Schutze gegen die niederfallenden Steine). Schon war die Zeit des Tagesanbruchs vorüber, aber hier herrschte die schwärzeste Nacht, nur erhellt durch Feuersäulen und Flammen aller Art. Das Meer war nicht zu beschiffen; es war schaurig und wild, so, als ob es sich selbst verschlänge und durch das Erdbeben zurückgedrängt würde. Das Ufer war tief in's Meer hinein- gedrängt und lag voll Seethiere, die trocken auf dem Sande zurück geblieben. Ein Schwefelgeruch verbreitete sich. — Plinius legte sich auf ein ausgebreitetes Tuch auf die Erde, — alles floh. Er wachte auf, und zwei treue zurückgebliebene Sklaven stützten ihn; — aber sogleich sank er todt wieder nieder, — der dicke Dunst hatte ihn erstickt. Drei Tage später wurde es wieder Tag; man fand ihn, einem Schlafenden, nicht einem Todten gleich. Schon mehrere Tage vor dem Ausbruche, erzählt an einer anderen Stelle jener Schriftsteller, hatten verschiedene Erdstöße stattgefunden, die aber wenig beachtet wurden, da sie in Campanien sehr gewöhnlich sind; in der Nacht aber nach dem Ausbruch waren sie so heftig, daß sie gänzliche Zerstörung zu drohen schienen. Am nächsten Morgen war das Licht äußerst matt, und die Gebäude schwankten noch immer. Die Wagen, in welchen wir die Stadt verlassen hatten, rollten auf dem erschütterten Erdboden hin und her. Eine furchtbare schwarze Wolke leuchtete oft von Flammen, welche Blitzen glichen. Bald darauf schien sich

2. Geschichte des teutschen Volkes - S. 31

1837 - Oldenburg : Schulze
Markomannischer Krieg. Neue Bündnisse. von Teufschland hole, so fehlte es nicht an Beispielen, wie cs ihm schmählig erging. Die Kaiser Vespasian und Titus wußten daher ihren Bortheil nach den Umstanden zu ermessen und ließen Teutsch- land in Ruhe. Domitian aber (I. 81 — 96) schämte sich nicht, mit gekauften Sklaven, die er wie Teutsche ausstaffirte, große Siege zu verkünden und so triumphirend mit Noms alter Heldengröße seinen Spott zu treiben. Biel unglücklicher ging es diesem Kaiser mit den Dauern, welche in der jetzigen Moldau und Wallachai bis in Siebenbürgen wohnten und von mehren teutschen Völkern unterstützt wurden. Ihr Führer Decebal verstand sich besser aufs Kriegen, als der wollüstige Domitian. Dieser wurde geschlagen und zu einem nachtheiligcn Frieden genöthigt. Seine Nachfolger, Nerva und Trajan, hatten große Mühe, diese Schmach wieder abzuwaschcn. Erstercr regierte nur kurze Zeit (I. 96 — 98); letzterer aber verwei- gerte sofort den von Domitian bewilligten Iahrgchalt und zog an die Donau. Decebel erlag, da er anfangs zu einem schimpft lichen Frieden itnb zu persönlicher Schmach gezwungen war, dann, nach Wiedererneuerung des Krieges und unsäglicher heldenmüthiger Anstrengung sich selbst den Tod gab, auf daß er seines Volkes Freiheit nicht überlebe. Ganz Dacien war damit den Römern unterworfen (I. 106). Große Besorgniß mußte Daciens Unterwerfung bei den Teutschen erregen, da sie nun auch von dieser Seite her ange- fallen werden konnten. Aber Trajan zog keinen Nutzen davon und Hadrian, sein Nachfolger (bis I. 138), hatte nicht den kriegerischen Geist, um darauf einen Plan zu begründen. Ucberhaupt hören wir unter seiner und seines noch friedlicheren Nachfolgers, des Antoninus Pius, Regierung von keinen Feind- seligkeiten mit den Teutschen. Aber Marcus Aurelius, der sonst milde und kräftige Herrscher (1.161), mußte die Erfah- rung machen, daß der Norden Tcutschlands sich nunmehr stark und muthig genug fühlte, an den Pfeilern des großen Gebäudes zu rütteln, dem ewige Dauer verheißen war. So geschah es durch den Markomannischen Krieg, wohl nur also genannt, weil die Markomannen ihn begonnen oder die Hauptmacht in demselben gebildet haben. Sonst war er hervorgegangen auz einer gemeinschaftlichen Aufregung der Völker längs der Donau bis an den Rhein und abwärts bis über die Weser und Elbe hinaus (I. 166). Markomannen, Vandalen, Quaden, Sar- maten, Sueven, Chatten, Chaucen und Andere werden erwähnt und wahrscheinlich waren sie añe zu Einem Bunde vereinigt. Die Chaucen sielen in Belgien ein, die Chatten überschritten den Rhein, die Anderen gingen über die Donau und bedrohten Italien. Zwar zogen letztere sich bei Annäherung der römischen

3. Vaterländisches Lesebuch für die Evangelische Volksschule Norddeutschlands - S. 325

1868 - Wiesbaden Schleswig Hannover : Schulbuchh. Schulze Jurany & Hensel
325 die Feuerbälle verdampfen und langsam erkalten. In Zwischenräumen von etwa 10 Minuten wiederholt sich immer dasselbe Schauspiel. Bis zum Jahr 79 n. Chr. wußte man nichts davon, daß der Vesuv ein Vulkan sei; keine Kunde von irgend einem Ausbruche desselben war vorhanden. Sein Abhang war mit fruchtbaren Feldern bedeckt, und an seinem Fuße blühten die Städte Herculanum, Pompeji und Stabiä. Aber im Jahre 79 n. Chr., unter der Regierung von Titus, hatte der Vesuv den ersten geschichtlich bekannten Ausbruch, über welchen uns ein römischer Schriftsteller folgenden Bericht hinter- lassen bat. Man meldete meinem Oheim, Plinius, dem Befehlshaber der Flotte von Misenum, es erscheine in den Lüften eine Wolke von ungeheurer Größe und auf- fallender Art. Er bestieg eine Anhöhe, um die Erscheinung besser beobachten zu können. In der Ferne erhob sich die Wolke — später erfuhr man, daß sie vom Vesuv aufstieg — ähnlich einem hoch in die Lüfte aufstrebenden Baume, jedoch am meisten einer Pinie; denn sie erhob sich wie ein langer Stamm in die Höhe und theilte sich dann in Aeste, die sich schirmartig ausbreiteten. Sie erschien bald weiß, bald unrein und dunkel und gefleckt. Plinius konnte als Naturforscher" der Versuchung nicht widerstehen, das große Ereigniß in der Nähe zu beobachten, ließ Schiffe bemannen, steuerte aus die Gefahr los in geradester Richtung ohne alle Furcht und verzeichnete jede Bewegung und Gestalt des Naturungeheuers in seine Schreibtafel. Bald aber fiel Aschenregen mit Bimssteinen und andern vom Feuer schwarz gebrannten Steinbrocken auf die Schiffe. An eine Landung war nicht mehr zu denken; sie steuerten daher nach dem Hafen von Stabiä. Man sah aus dem Berge Vesuv an mehreren Orten breite Flammen und hohe Feuer hervorbrechen, deren Schein und Glanz durch die Finsterniß der Nacht erhöht wurden. Die schwarze und furchtbare Wolke, durch gewundene und geschwungene Feuerströme zerrissen, spaltete sich in lange Flammengestalten, ähnlich den Blitzen, doch größer. Plinius kehrte bei einem Freunde ein, suchte ihn zu beruhigen, nahm ein Bad und setzte sich zu Tisch, hielt nachdem auch noch Mittagsruhe. Aber der Hof, durch den man in das Zimmer des Plinius trat, war schon so mit Asche und Bimssteinen erfüllt, daß ihm, hätte er länger gezögert, der Ausgang würde versperrt gewesen sein. Man weckte ihn, und er berathschlagte mit dem wach ge- bliebenen Freunde, ob sie im Hause bleiben oder in's Freie gehen sollten. Denn die Häuser wurden durch öftere und gewaltige Erdstöße dermaßen erschüttert, daß sie gleichsam aus ihrem Grunde geboben und hin und her geworfen zu werden schienen. Unter freiem Himmel mußte man sich dagegen vor dem Herabfallen der Steine fürchten. Sie beschlossen endlich, das Freie zu suchen, und banden sich Kissen auf die Köpfe (zum Schutze gegen die niederfallenden Steine). Schon war die Zeit des Tagesanbruchs vorüber, aber hier herrschte die schwärzeste Nacht, nur erhellt durch Feuersäulen und Flammen aller Art. Das Meer war nicht zu beschiffen; es war schaurig und wild, so, als ob es sich selbst verschlänge und durch das Erdbeben zurückgedrängt würde. Das Ufer war tief in's Meer hinein- gedrängt und lag voll Seethiere, die trocken auf dem Sande zurück geblieben. Ein Schwefelgeruch verbreitete sich. — Plinius legte sich auf ein ausgebreitetes Tuch auf die Erde, — alles floh. Er wachte auf, und zwei treue zurückgebliebene Sklaven stützten ihn; — aber sogleich sank er todt wieder nieder, — der dicke Dunst hatte ibn erstickt. Drei Tage später wurde es wieder Tag; man fand ihn, einem Schlafenden, nicht einem Todten gleich. Schon mehrere Tage vor dem Ausbruche, erzählt an einer anderen Stelle jener Schriftsteller, hatten verschiedene Erdstöße stattgefunden, die aber wenig beachtet wurden, da sie in Campanien sehr gewöhnlich find; in der Nacht aber nach dem Ausbruch waren sie so heftig, daß sie gänzliche Zerstörung zu drohen schienen. Am nächsten Morgen war das Licht äußerst matt, und die Gebäude schwankten noch immer. Die Wagen, in welchen wir die Stadt verlassen hatten, rollten auf dem erschütterten Erdboden hin und her. Eine furchtbare schwarze Wolke leuchtete oft von Flammen, welche Blitzen glichen. Bald darauf schien sich
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